Der Gegner des guten Spiels
Erwartungsdruck
Golf ist verführerisch. Dieser Sport bietet unendliche Variationen von Feel-good-Erlebnissen.


Training: INNER GAME-Golfcoach Frank PykoUnd jeder der golft will sie immer wieder erleben: den langen geraden Drive, die Annäherung an die Fahne, und dann natürlich die Pars, Birdies und Runden bei denen wir uns herunterspielten. Es ist allzu menschlich immer wieder danach zu streben. Doch dieses Streben wird, wenn die Erwartungen an das Gelingen zu hoch gesteckt sind, genau die Leistung verhindern, die wir anstreben.




Rory McIlroy begründete seine mittelmäßige Vorstellung beim Masters 2016 mit dem Druck, das Major-Quartett unbedingt vervollständigen zu wollen. „Ich habe wohl zu sehr an das tolle Gefühl gedacht, wenn es geschafft ist“, sagte McIlroy. „Das hat mich irgendwie gelähmt.“
Wer nach einer längeren Spielpause erstmals wieder auf die Runde geht, spielt diese oft besser, als die darauffolgende. Warum ist das so? Ganz einfach, weil wir die erste Runde ohne Erwartungen an uns spielten.

Ein typischer Fall von störenden Erwartungen ist, wenn wir wenige Löcher vor Beendigung des Turniers bemerken, wie gut der Score ist. Dann anfangen hochzurechnen mit welcher Anzahl von Schlägen, welches Endergebnis erreicht werden kann. Doch plötzlich kippt das Spiel. Warum? Ganz einfach, weil eine vorher nicht vorhandene Anspannung ins Spiel kam. Wir bauen einen Leistungsdruck auf, der unsere Schlagbewegung verkrampfter werden läßt. Feste Muskeln sind eine natürliche tief in unserem Gehirn verankerte Stressreaktion. Diese hilft, sich bei einem körperlichen Angriff zu verteidigen. Nur bei einem Golfschlag führen feste Muskeln zu blockierten Bewegungen. Das Ergebnis sind Fehlschläge.

Training: INNER GAME-Golfcoach Frank PykoEr ist ein erfahrener Golfcoach, der bundesweit Schwung- und Mentalkurse sowie Einzelcoachings durchführt. Er gilt als Inner Game-Experte, der nicht nur die Inner Game-Bücher in Deutsch herausgibt, sondern auch Fortbildungen für Trainer und Pros anbietet.

Der zentrale Unterschied, zwischen dem Spiel mit Erwartungsdruck, oder ohne, liegt darin worauf unsere Aufmerksamkeit gerichtet ist. Während einmal das Spiel an sich im Mittelpunkt steht, ist es ein anderes Mal das zu erspielende Ergebnis. Eine Gegenüberstellung zwischen dem Spiel- und dem Ergebnis-Modus zeigt das genauer:

Kennzeichen für den Ergebnis-Modus
- Fokus auf das zukünftige zählbare Ergebnis, dem was herauskommen soll
- Motivation: „Haben wollen“
- angespannter mentaler Zustand
- die Schlagbewegung wird von dem Gedanken beherrscht, wo der Ball hin soll

Kennzeichen für den Spiel-Modus
- Fokus auf das, was in dem Moment für den nächsten Schlag zu tun ist
- Motivation: „Spielen wollen“
- gelassener mentaler Zustand
- während des Schlages liegt die Aufmerksamkeit im Körper bei der Bewegung



Um zu lernen in Zukunft mit weniger Erwartungsdruck zu spielen, bieten sich praktische Übungen an, die sie sich in meinen Golfcoachings bewährt haben:

Verstehen
- Erkennen Sie zuerst Ihr eigenes Spiel. Spielen Sie 9 Loch und notieren Sie, was Sie dabei bei sich bemerken und dem Ergebnis-, oder Spiel-Modus zuordnen können. Was fällt auf?
- Definieren Sie Ihren optimalen Spiel-Modus. Legen Sie dabei ein besonderes Augenmerk auf die Qualität Ihrer Schlagroutine.

Lernen
- Entwickeln Sie eine Schlagroutine, die es Ihnen leicht macht „im Spiel zu sein“ und Stabilität vermittelt. Bestimmen Sie für sich klar, was Sie 1. vor, 2. während und 3. nach dem Schlag machen.
- Üben Sie die Routine, indem Sie verschiedene Ziele auf der Range anspielen. Stoppen Sie und fangen neu an, wenn sich Erwartungsdruck aufbaut.

Anwenden
- 10 Bälle Zielspiel auf der Range. Notieren, wie viele der geschlagenen Bälle frei von Druck waren?
- Ansonsten auf dem Platz spielen, spielen …

Es kann gut sein, das sich mit einer erwartungsfreieren Spielweise schneller und leichter niedrigere Scores, aber auch mehr Spielfreude einstellen, als aufgrund der Arbeit an der Schlagtechnik.


Terminübersicht zu den Golf mental-Kursen mit Frank Pyko hier ....











Quelle und Fotos: Frank Pyko



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